Meret, 18 Jahre (fünfmonatiger Aufenthalt)

 

 Ich muss gleich vorwegnehmen, dass dies kein sachlicher Bericht wird – vielmehr eine kleine Liebeserklärung an die Schwestern, von denen ich so viel gelernt habe und die nun ein Teil meines Herzens sind. So oft denke ich an die Zeit im Kloster zurück und bin einfach sehr sehr dankbar.

Dabei war es am Anfang alles andere als einfach. Ich bin ja mehr oder weniger spontan nach Karaiskakis gekommen, weil ich nach dem Abitur erstmal eine kleine Auszeit machen und etwas Neues entdecken wollte. In der Schule bin ich über den Flyer des Klosters gestolpert, habe Gerondissa geschrieben und eine so herzliche Antwort bekommen, dass ich dachte, da kann schon nichts schiefgehen. Tatsächlich kriegte ich dann aber erstmal einen kleinen Kulturschock: Eine Gemeinschaft, deren Regeln ich (noch) nicht kannte; eine Sprache, bei der ich kein Wort verstand; und eine ganz neue Form der Spiritualität, die sich doch sehr von dem unterschied, was ich aus der katholischen Kirche kannte. Zum Glück stand mir Schwester Dimitra in diesen ersten Tagen zur Seite, nahm mich in die Hand (und ab und zu auch mal in den Arm) und beantwortete alle meine Fragen. 

Bald hatte ich dann meinen eigenen Arbeitsplan, der zunächst vor allem viel Abwaschen bedeutete (beliebte Anfängertätigkeit), aber auch die Arbeit im Garten und einige Stunden im Stall. Der Stall sollte später einer meiner Lieblingsorte und auch meine Hauptbeschäftigung werden – das hieß, morgens früh raus und die Tiere versorgen, mittags mit den Schafen und Ziegen weiden gehen und abends nochmal alle Tiere füttern. Eine sehr arbeitsintensive, aber umso schönere Zeit begann, als die ganzen kleinen Lämmer und Zicklein geboren wurden. Das selber mitzuerleben war ein ziemlich beeindruckendes Erlebnis und die Kleinen sind natürlich auch einfach süß. 

Ein weiteres Highlight waren auch die Fahrten zum Großmarkt nach Lamía, mittwochmorgens meist noch vor Sonnenaufgang. Dort wurden wir dann immer erstmal von einem der Händler zu einem Kaffee eingeladen, und hinterher begannen wir unsere Runde und kriegten von den Händlern das Obst und Gemüse geschenkt, das sie nicht mehr verkaufen konnten. Diese Großzügigkeit beeindruckte mich jedes Mal wieder. 

Den wichtigsten Stellenwert neben all‘ diesen Tätigkeiten nahm jedoch die Zeit für das Gebet ein. So schwer es auch war, morgens um kurz vor sechs beim Läuten der Glocke das warme Bett zu verlassen und raus in die Kälte zu gehen, umso größer war jedoch das Geschenk, dann mit den Schwestern in der Kirche zu sitzen und zu beten. Ich habe in den Monaten in Karaiskakis nicht nur viel über den orthodoxen Glauben gelernt, sondern ihn vor allem erfahren. Diese wahrhaftige Gotteserfahrung ist etwas, das man nicht beschreiben kann, was sich aber tief in meinem Herzen verankert hat. Ich habe ein unheimliches Gottvertrauen mitgenommen, das mich bis heute jeden Tag begleitet. 

Und natürlich lernt man viel über sich selbst – jeder Konflikt, den man auch außerhalb der Klostermauern hat, findet dort im Kleinen statt. Im Kloster ist man allerdings gezwungen, sich damit auseinanderzusetzen und an sich zu arbeiten, weil es keinerlei Ablenkungsmöglichkeiten gibt. Das ist nicht immer einfach, aber man geht gestärkt daraus hervor.

Und ich glaube, was auch so besonders in Karaiskakis ist, dass die Schwestern es wirklich geschafft haben, eine Gemeinschaft aufzubauen, die dich nicht nach deinem äußeren Erscheinungsbild beurteilt, sondern auf dich als Person schaut. Wann immer Gäste zu uns kamen – und ich habe dort wirklich die interessantesten Leute kennengelernt – wurde mir das bestätigt. Und wenn mir heute Menschen sagen, dass sie meine Art und Weise mögen, stets zu versuchen, jedem mit Liebe zu begegnen, dann bin ich froh und stolz, dass ich die Botschaft der Schwestern mit in den Alltag tragen kann.

Ich könnte noch viel mehr erzählen – aber abschließend bleibt mir nur die Empfehlung, einfach hinzufahren und die Erfahrung selber zu machen, denn es bleibt am Ende auch eine sehr persönliche.

 

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Adresse des Klosters

Holy Monastery of St George "Karaiskaki"

GR-430 60 Mavrommation, Karditsa

Greece

Ιερά Μονή Αγίου Γεωργίου "Καραϊσκάκη"

43060 Μαυρομμάτιον Καρδίτσης

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