SCHULPROJEKT HERAUSFORDERUNG

 

Im griechischen Kloster: eine Holzbank für den Propheten Elias

 

Auf Herausforderung waren meine Freundin Xenia und ich in einem griechisch-orthodoxen Frauenkloster. 

Zu dem Projekt sind wir über meine Religionslehrerin aus der Grundschule gekommen.

Im Kloster gab es vieles, woran man sich gewöhnen musste, zum Beispiel die Schlafens- bzw. Essenszeiten. 

Abgesehen davon, dass wir jeden Abend tot ins Bett gefallen sind und im Vergleich zu den anderen Bewohnerinnen auch manchmal lange schlafen durften, fing der Gottesdienst normalerweise um sechs Uhr morgens an und ging bis acht. Dann gab es die erste Arbeitsschicht. Um 10 Uhr war dann „Frühstück“ – in  Anführungsstrichen gesetzt, denn es gab um diese Uhrzeit herzhaftes Essen, Kartoffeln oder Spaghetti. 

Dann ging die Arbeit weiter. Um 17 Uhr gab es dann wieder Gottesdienst für eine Stunde. Anschließend  Abendessen und nochmal einen kurzen Gottesdienst. Entweder erledigt man danach noch etwas oder hatte Freizeit. Die Gottesdienst- und Essenszeiten waren immer gleich, jedoch wechselte ständig die Vorgabe, wann und wie lange wo zu arbeiten war.  

Hier sollte ich wohl erwähnen, dass wir in unserem Gepäck zum Arbeiten nur Hosen dabei hatten. Dabei ist doch nichts falsch, oder? Tja, die Sache ist nur, in orthodoxen Klöstern tragen die Frauen nur Röcke. Dieses Memo haben wir jedoch nicht bekommen. Das hatte zur Folge, dass wir die gesamten 18 Tage in Röcken aus der Kleiderkammer des Klosters gearbeitet haben.

Unsere Aufgaben waren sehr unterschiedlich. Zu den täglichen Aufgaben gehörten den langen Tisch decken, mit der Hand abwaschen (für 30 Personen – das dauerte mit dem ganzen Kochgeschirr anfangs drei Stunden), putzen und überall wo Not „am Mann/an der Frau“ war, auszuhelfen. 

Der Dauerbrenner war, den Olivenhain von Gras zu befreien, speziell einen Kreis um die Olivenbäume zu säubern, denn seit einem Monat war dort nichts mehr gemacht worden. Auch im Obstgarten stand jäten an. Wir arbeiteten nach dem Morgengottesdienst und bis zum Frühstück um 10:00 Uhr, und dann manchmal in die Mittagshitze hinein, was manchmal auf den Kreislauf ging.  Dann haben wir noch ab und zu in der Tischlerei ausgeholfen, also hier und da ein paar Reparaturen erledigt. 

Aber unser großes Projekt – und Lieblingsprojekt – war die Sitzbank an der Kapelle zum Prophet Elias. 

Sehr viele Kirchlein in Griechenland, die oben auf einem Berg oder auf einem Hügel stehen, sind dem Propheten Elias gewidmet. Auch hier, in Sichtweite des Klosters. Die dortige Sitzbank, auf der sich die Besucher ausruhen können, war über die Jahre morsch geworden. Unsere Arbeit bestand aus mehreren Schritten: die Bank wurde vermessen, dann ein Plan gezeichnet. Mit einiger Mühe und Hartnäckigkeit haben wir im Bereich des Klosters geeignete Hölzer gefunden. Die haben wir zugeschnitten, geschliffen und mehrmals gestrichen. Nach dem Trocknen haben wir sie zu Fuß hoch gebracht. Ein letztes Mal sind wir mit vollgepackten Rucksäcken (Werkzeug und Arbeitsmaterial) hochgelaufen, um die Balken festzuschrauben. Schlafsack und Iso-Matte waren zum Übernachten dabei, um den Sternenhimmel in voller Pracht zu genießen. Aber schon tags hatten wir unterschiedlich große Skorpione entdeckt, die bei Dämmerung aktiv wurden. Wir wollten nichts riskieren, sind deshalb doch zurück ins Kloster (rechtzeitig genug, um noch das abendliche Geschirr abzuwaschen) und sehr früh am nächsten Morgen wieder zum Kirchlein gelaufen um die Arbeit abzuschließen. Was waren wir stolz!

 

Das Kloster ist sehr international ist – immerhin sind 17 Nationen vertreten. Die drei Hauptsprachen sind Griechisch, Englisch und Russisch. Da ich einen griechischen Vater habe, konnte ich mich auf Griechisch verständigen, aber auch sonst war die Sprache kein Problem, denn selbst wenn jemand nur russisch sprach, hat man immer einen Dolmetscher gefunden.

Das Herausfordernde an dem Klosterleben war, dass alles, wirklich alles, von oben scheinbar spontan entschieden und auch wieder umgeworfen werden konnte. Man musste sich damit abfinden, dass man selbst nichts zu entscheiden hat, die Gründe einer Entscheidung erfuhr man nicht. Das war wirklich gewöhnungsbedürftig. Einmal waren wir zu einem Fest in einem anderen Kloster. Geplant war, dass wir einmal dort übernachten. An diese Nacht schloss sich ein weiterer Tag an. Als wir abends im Auto saßen um zurückzufahren, kam die kurze Ansage, dass wir doch nicht fahren und wieder auf unsere Zimmer gehen sollten. Zuerst dachten wir an einen Scherz, doch es war keiner. So sind wir eine weitere Nacht geblieben und am folgenden Tag erst am späten Nachmittag gefahren. Halb so schlimm, denkt man. Doch wir waren absolut nicht darauf vorbereitet, hatten nichts zum Wechseln oder sonst Benötigtes dabei.

 

Das alles klingt jetzt etwas mühsam. Aber diese Herausforderung, meine dritte und letzte auf der Evangelischen Schule Berlin Zentrum, war für mich die beste. Auf privater Ebene war ich mit Xenia ein unschlagbares Team. Wir haben uns kein einziges Mal gestritten und uns bei jeder Aufgabe ideal ergänzt. Das hat uns zusammengeschweißt.

In der Klostergemeinde hat sich jeder sehr um uns gekümmert, die Nonnen waren meganett, der Umgang phantastisch. Die ersten Tage waren Tage der Umstellung und die könnte man als hart bezeichnen, dann war es aber nur noch wunderschön. Und über die Orthodoxie haben wir sehr viel gelernt. Wir haben nicht nur gearbeitet, auch wenn das so klingen mag. Es gab so viele schöne Momente im Kloster und in der Natur drumherum, auf Ausflügen und mit den Tieren des Klosters – wir hatten sogar Hundewelpen gerettet und aufgepäppelt!  Um nicht um den heißen Brei herum zu reden: Ja, ich würde jederzeit wieder dort hingehen, 

es war eine tolle Erfahrung!

 

Alexandra, 15 Jahre

 

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Adresse des Klosters

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GR-430 60 Mavrommation, Karditsa

Greece

Ιερά Μονή Αγίου Γεωργίου "Καραϊσκάκη"

43060 Μαυρομμάτιον Καρδίτσης

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